Gemüse Teil 6
Gemüselexikon Teil 6
Kohlrabi (Brcissica oleracea L. vor. gongylodes)
Innerhalb der Kohlgemüsearten nimmt der Kohlrabi eine Sonderstellung ein. Er unterscheidet sich von den blattreichen Kohlgemüsearten dadurch, dass sein Stängel zur „Knolle“ verdickt ist. Die Knolle kann rund, plattrund oder spindelförmig sein und eine vorwiegend grünliche oder blaue Rinde aufweisen. Das Fleisch ist jedoch immer weiß. Der Kohlrabi hat einen Geschmack, der keineswegs kohlartig ist.
Mit dem Kohlrabi steht uns ein wohlschmeckendes, bekömmliches und nährstoffreiches Gemüse zur Verfügung, dem durch einen hohen Gehalt an lebensnotwendigen Vitaminen sowie blut- und knochenbildenden Mineralstoffen eine besondere ernährungsphysiologische Bedeutung beizumessen ist. Dabei konzentrieren sich die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe nicht nur auf die weiße fleischige Knolle, sondern vor allem auf die frischen grünen Blätter. Es ist nachgewiesen, dass die Blätter in frischem Zustand viel höhere Mineralstoff- und Vitaminwerte aufweisen als die Knolle. Das betrifft insbesondere den Gehalt an Vitamin C, Caroten, Calcium und Eisen. So gehören die Kohlrabiblätter mit zu unseren wichtigsten Caroten- und Eisenlieferanten. Etwa 150 g Kohlrabigemüse (Knolle und Blätter) decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an den Vitaminen A und C sowie an Eisen. Hinzu kommt, dass Kohlrabi sehr energiearm ist; der Nahrungsenergiewert beträgt etwa 120 kJ je 100 g. Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt ist zu empfehlen, außer der Knolle auch die zarten Blätter mit zu verzehren.
Die geschälten fleischigen Knollen und die frischen, grünen Blätter lassen sich sehr vielseitig verwenden, z. B. gedünstet als Gemüsebeilage zu Fleischgerichten. Die Knolle kann aber auch mit Hackfleisch gefüllt und geschmort werden. Panierte Kohlrabischeiben kann man in Fett goldbraun backen.
Beliebt sind auch Eintopfgerichte in Verbindung mit anderen Gemüsearten. Die Blätter lassen sich auch wie ein Spinatgericht zubereiten. Kohlrabi gehört ferner zu den Gemüsearten, die roh wie Obst verzehrt werden können und sich vorzüglich zur Rohkost eignen, z. B. Kohlrabi-Apfel- oder Kohlrabi- Möhren-Rohkost. Besonders der junge Kohlrabi ist in rohem Zustand Kindern zum Schulfrühstück als Beikost zu empfehlen, einmal wegen der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe und zum anderen wegen der Kräftigung des Gebisses.
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Lauchzwiebel (Älilum cepa L.)
Zwiebeln sind unterirdische, fleischig verdickte, knollige, vielschalige, runde bis plattrunde, weiß-, gelb- bis dunkelstrohfarbene oder rosa- bis rötlich-blauschalige Sprosse verschiedener Zwiebelsorten die sich mit dem grünen und frischen Laub als Gemüse, Küchengewürz sowie Heilpflanze vielseitig verwenden.
Zwiebeln enthalten in hohem Maße lebensnotwendige und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, wie 3.5 % Stickstoff, davon entfallen 70 % auf leichtverdauliche Eiweißstoffe, 7 - 10 % Zucker, 5 - 10 mg (im grünen Laub bis zu 25 mg) Vitamin C, Caroten und Vitamine des B-Komplexes, viele Mineralstoffe, wie 175 mg Kalium, 42 mg Phosphor, 31 mg Calcium, 9 mg Natrium und 0,5 mg Eisen. Beachtlich ist mit 38 mg der Gehalt an schwefelhaltigen ätherischen Ölen, die nicht nur den charakteristischen Zwiebelgeruch und -geschmack bewirken und eine Reizwikung auf die Tränendrüsen beim Zwiebelschneiden auslösen, sondern auch die Verdauung durch Steigerung der Absonderung von Magensaft fördern und damit den Appetit anregen und die Verdauung günstig regulieren. Außerdem wirkt das ätherische 01 desinfizierend durch Abtöten von Gärungs- und Fäulniserregern im Darm und vernichtet mit der Nahrung aufgenommene Mikroorganismen. Ferner bewirkt es eine Krampflösung in den Atemwegen und begünstigt Absonderungen der Bronchien. Die stärkste Wirkung haben ätherische Öle beim Genuss der rohen Zwiebel, weil sie sich beim Kochen und Dünsten schnell verflüchtigen. Die Zwiebel findet auch als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten Anwendung, so u. a. bei Arterienverkalkung, Bronchialkatarrh und Nierenleiden. Der regelmäßige Genuss von Zwiebeln über einen längeren Zeitraum soll auch zur Senkung hohen Blutdrucks sowie des Cholesterolgehalts im Blut beitragen und somit der Arteriosklerose und anderen Gefäßveränderungen entgegenwirken. Der relativ hohe Vitamin-C-Gehalt der Zwiebel macht widerstandsfähig gegen Erkältungskrankheiten und Infektionen. Nachgewiesen ist auch die harntreibende Wirkung, wodurch Nierengrieß und -stechen beseitigt werden können. Das trifft vor allem auf die in rohem Zustand verwendete Zwiebel zu. Als Heilmittel leistet der ausgepresste Zwiebelsaft gute Dienste zur Linderung von Husten und Heiserkeit sowie des Schmerzes bei Bienen- und Wespenstichen.