Gewürze Teil 5
Gewürzlexikon Teil 5
Bohnenkraut (Satureja hortensis L.)
Es gibt nur wenige Gewürze, die tatsächlich aus Deutschland stammen. So ist es auch mit dem Bohnenkraut, welches ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeer stammt, aber bereits im 9. Jahrhundert von Benediktinermönchen hierzulande kultiviert wurde und sich so eingebürgert hat.
Herkunft und Vorkommen
Hauptanbaugebiete sind bis heute der Balkan und vor allem Rumänien und Ungarn. Ist das Klima hierzulande allerdings nicht zu kalt und zu feucht, wächst das Bohnenkraut auch im heimischen Garten. Der Geruch des Gewürzes erinnert sehr an sommerlichen Thymian, besitzt aber eine eigene leicht pfeffrige Note.
Bohnenkraut – Verwendung in der Küche
Bohnenkraut – auch wenn es der Name vermuten lässt – ist nicht nur ausschließlich für das Würzen von Bohnen bestimmt. Außer zu Champions verleiht es Pilzgerichten eine besondere Note, eignet sich für Fisch, Kartoffelpüree und Frikadellen.
Bohnenkraut als Heilmittel
Schon im Altertum verwendete man das Gewürz zur Appetitanregung und zur Beruhigung der Magenschleimhäute.
Liebstöckel (Levisticum officinale Koch)
Liebstöckel – welcher auch den Beinamen Maggikraut besitzt, aufgrund seiner geschmacklichen Ähnlichkeit – ist auch kein typisch deutsches Gewürzes. Aber bereits seit dem 9. Jahrhundert hierzulande kultiviert. Der Name Liebstöckel stammt von der Eindeutschung des Begriffs ligurisch her. Damit ist die norditalienische Region Ligurien gemeint, die bereits seit dem Altertum das Gewürz verwendet.
Herkunft und Vorkommen von Liebstöckel
Eigentlich stammt Liebstöckel aus Zentralasien. Aber durch Karl den Großen, der im 9. Jahrhundert neue Vorschriften über die Kultivierung von Gewürzen und Kräuter in jedem Bauerngarten vorschrieb, verbreitete sich auch Liebstöckel im europäischen Reich. Im alten Rom beispielsweise war das Gewürz eines der Hauptaromen für Gerichte.
Liebstöckel in der europäischen Küche
Der doch sehr ausgeprägte, würzige Geschmack von Liebstöckel wiegt sehr schwer in Gerichten und sollte daher nur in Maßen verwendet werden. Dafür aber rundet das Gewürz vor allen den Geschmack von deftigen Eintöpfen ab.
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Wachholder (Juniperus communis L.)
Um den Wachholder ranken sich zahlreiche Mythen und Sagen. Selbst in der Bibel wurde das Gewürz beschrieben und im mittelalterlichen Aberglauben hieß es, dass wenn man Wachholderzweige verbrennt, man so vor bösen Geistern und Hexen geschützt sei. Auch die Germanen räucherten mit Wacholderzeigen für den Götterkult.
Herkunft und Vorkommen des Wachholders
Es ist einer der wenigen Gewürze, die auch unter den heimischen, klimatischen Bedingungen wächst – vor allem im Alpenland. Die Beeren des Nadelgewächses benötigen rund zwei Jahre zur Reifung und gedeihen auch in kälteren Regionen.
Verwendung in der Küche
Das traditionelle, süddeutsche Sauerkraut würde aller Wahrscheinlichkeit ohne Wachholder nur halb so gut schmecken. Aber auch zu Wild ist das Gewürz unverzichtbar.
Wachholder als Heilkraut
Schon Kneipp empfiehl das Gewürz in Form von einer Mischung aus Öl oder Alkohol zur Einreibung bei chronischen Gelenkserkrankungen und Flechten.