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Kochen an Weihnachten

Backen zum Weihnachtsfest

Eine besondere Leckerei zur Weihnachtszeit ist der „König der Kuchen“, der Baumkuchen. Seine Herstellung ist etwas aufwändig, er kann aber, mit Geduld und etwas Geschick und in etwas vereinfachter Form, durchaus zu Hause gebacken werden. Durch das schichtweise Auftragen und Backen des Kuchenteiges erhält der Baumkuchen seine typische, wellenförmige Optik, die als Symbol für die Jahresringe eines Baumes angesehen wird. Der Baumkuchen ist ein traditionelles Gebäck und soll ursprünglich einem italienischen Kochbuch aus dem Jahre 1426 entnommen worden sein. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Herstellungsmethode immer wieder. Mal erhielt das Gebäck eine feine Glasur aus Zimt und Rosenwasser, ein anderes Mal wurde der Baumkuchen mit Schokoladenraspeln bestreut oder mit einer herben Bitterschokolade bestrichen. Eine der bekanntesten Baumkuchenfabriken befindet sich in Salzwedel, von wo aus die feine und zarte Spezialität bis in die USA und nach Japan versandt wird.

Auch der Bratapfel hat eine lange Tradition aufzuweisen. Früher wurden Bratäpfel in der Adventszeit und speziell an den Weihnachtsfeiertagen sehr häufig zubereitet. Vor allem auf dem Lande wurde diese Süßspeise bevorzugt, denn sie war ein preiswertes, einfaches und sehr schmackhaftes Gericht. Verwendet wurden eingelagerte Äpfel, die mit gesammelten Früchten, Nüssen, Mandeln und Rosinen gefüllt und im Kohleofen langsam gebraten wurden. Die feinen und würzigen Aromen verteilten sich im ganzen Raum und steigerten die Vorfreude auf diese Köstlichkeit. Auch heute werden Bratäpfel immer noch gern verspeist. Sehr schmackhaft sind Bratäpfel, die mit Marmelade, Gelee und einer cremigen Vanillesoße angerichtet werden.

Kochen für Weihnachten

In vielen Familien ist es Weihnachten Brauch, einen Weihnachtskarpfen zu servieren. Dieser Brauch war bereits im Mittelalter üblich, als die Adventszeit als strenge Fastenzeit betrachtet wurde und der Heiligabend der letzte und wichtigste Fastentag war. Er wurde mit einem schmackhaften Fischgericht festlich begangen. Die Wahl fiel auf den Karpfen, da diese Fischart damals viele Gewässern bevölkerte und dazu von Mönchen gezüchtet wurde. So waren Karpfen seinerzeit für jeden erschwinglich.

Den Heiligabend ohne eine knusprige Weihnachtsgans zu begehen, ist für viele Mitmenschen undenkbar. Doch diese leckere Weihnachtsgans war ursprünglich ein Brauch in England und gelangte erst Ende des 16.Jahrhunderts nach Deutschland. Eine Legende erzählt, dass Elisabeth I. diesen Brauch ins Leben rief. Als sie am Heiligabend im Jahre 1588 einen Gänsebraten verzehrte, erhielt sie die Nachricht, dass die englische Flotte beim Kampf gegen die spanische Armada siegreich hervor gegangen war. Aus Dankbarkeit und aus Freude über den Sieg, beschloss die Königin, den Gänsebraten als traditionelles Weihnachtsgericht einzuführen. Heute wird ein saftiger Gänsebraten mit Rotkohl und Kartoffelklößen als besondere Köstlichkeit angesehen.

Am Niederrhein hat sich in vielen Familien allerdings die Tradition durchgesetzt, am Heiligabend ein einfaches Gericht wie z.B. Kartoffelsalat mit Würstchen, mit Blut- oder mit Leberwurst, anzubieten, um den Arbeitsaufwand so gering wie möglich zu halten und den festlichen Abend, in familiärer Runde, gemütlich und in aller Ruhe feiern zu können.

Regionale Weihnachtsrezepte

Zur Advents- und Weihnachtszeit gehört unbedingt ein schmackhafter Christstollen. Dieses Gebäck hat eine sehr lange Tradition und wurde schon im Jahre 1329 in Naumburg erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings wurde der Stollen zu dieser Zeit weniger gehaltvoll zubereitet. Heute besteht er aus einem fetthaltigen Hefeteig und einer üppigen Füllung mit vielen verschiedenen Trockenfrüchten. Seine „gewickelte“ Form und seine weiße, feine Zuckerschicht sollen an das in Windeln gewickelte Jesuskind erinnern. Die Form hat sich seit damals nicht verändert. Einer der beliebtesten Stollen ist der Dresdner Stollen, der erst seit 1474 in Dresden bekannt ist und zu Anfang „Striezel“ genannt wurde. Seit dem Jahre 1500 wird in Dresden das „Christbrod uff Weihnachten“ gebacken. Im Jahre 1997 wurde die Bezeichnung „Dresdner Stollen“ gesetzlich geschützt. Seitdem dürfen nur Stollen, die im Raume Dresden gebacken werden, diesen Namen tragen.

Gleich zu Beginn der Adventzeit kann mit der Herstellung größerer Mengen köstlicher Lebkuchen begonnen werden, denn hier handelt es sich um ein Gebäck, das lange haltbar ist und das einige Zeit, in Blechdosen verpackt, ruhen sollte, damit sich die feinen Gewürzaromen optimal entfalten können. Lebkuchen, auch Pfeffer-, Honig- und Gewürzkuchen genannt, wird mit orientalischen Gewürzen und mit Honig hergestellt. Pfefferkuchen waren schon im Mittelalter bekannt, und da Gewürze damals allgemein als „Pfeffer“ bezeichnet wurden und Pfefferkuchen sehr viele verschiedene Gewürze enthielten, bekamen sie die Bezeichnung Pfefferkuchen. Lebkuchen, wie sie heute üblich sind, wurden in Belgien erfunden und von Aachener und Nürnberger Bäcker übernommen. Seit dem 14.Jahrhundert werden in Nürnberg bereits „Nürnberger Lebkuchen“ genossen. Entweder sie besitzen einen dunklen Schokoladenguss, sind mit einer weißen Zuckerglasur überzogen, enthalten Nüsse und Mandeln oder werden mit einer fruchtigen Marmelade gefüllt.

Aber auch der würzige und aromatische Spekulatius ist ein typisches Gebäck zur Weihnachtszeit und darf auf keinem Weihnachtsteller fehlen. Holland, Belgien und das Rheinland werden als Heimat dieses köstlichen Gebäckes betrachtet. Sein Name soll von der lateinischen Bezeichnung für Bischof abgeleitet worden sein, der früher „speculator“ (Aufseher) genannt wurde. Spekulatius besteht aus Mürbeteig, dem viele Gewürze zugefügt werden. Die ungebackenen Plätzchen werden, mit Hilfe spezieller Holzformen (Model), mit Motiven aus der Nikolausgeschichte versehen.

Schweizer Nationalgericht Raclette

Ein geselliges und sehr unterhaltsames Festessen mit der Familie ist das sogenannte Raclette, das aus der Schweiz stammt und mittlerweile zu den Schweizer Nationalgerichten gehört. In Klöstern der Schweizer Kantone Obwalden und Nidwalden wurden mittelalterliche Schriften gefunden, in denen das Raclette bereits namentlich erwähnt wurde, und auch die Schweizer Alphirten stärkten sich, indem sie einen halben Käselaib an ein offenes Feuer hielten, bis der Käse zu schmelzen begann. Dann wurde der weiche Käse abgeschabt und bildete zusammen mit Brot eine deftige und bekömmliche Mahlzeit. Für viele Familien gehört heute das Racletteessen zum Heiligabend dazu. Im Handel sind elektrische Raclettegeräte erhältlich, zu denen Pfännchen gehören, in denen der Käse langsam schmelzen kann. Die Beilagen sind vielseitig und abwechslungsreich, und die Vorbereitungen nehmen nur wenig Zeit in Anspruch. So steht einem geselligen und gemütlichen Heiligabend nichts mehr im Wege.